Dienstag, 19. Februar 2019

Vier Tage in Speyer

Von Donnerstag bis Sonntag das reine Vergnügen beim Jeromin-Kurs mit Jude Kingshott und Brunhilde Scheidmeir. Thema: Ecoprint, Indigo & Books. Lauter Dinge, die ich sehr mag! Wobei ich mit Indigo noch so gut wie keine Erfahrung habe, aber es reizt mich sehr!

Den Donnerstag haben wir mit einem "Sandwich" aus 300g Aquarellpapier und Rosenblättern begonnen (jede von uns hat zum Valentinstag eine Rose bekommen ;)), welches dann in einen Sud aus Cochenille und Catechu gegeben wurde. Heraus kam bei mir dieses Blatt:
Das Punktemuster entstand durch die vorne und hinten aufgelegten Lochbleche. Was aus diesem Blatt werden soll, weiß ich noch nicht.

Auf die gleiche Weise machte ich einen zweiten Print aus dem in Streifen geschnittenen Rosenstiel und Zwiebelringen. Daraus entstand dieses Leporello:


Jude ist bekannt für ihre Stickereien in ihren Minibüchern und auf ihren Papier- und Stoffdrucken. Das war Inspiration pur und so entstanden diese Seiten mit Teilen aus diesem zweiten Ecoprint.

Dieses arabische Sprichwort schien mir als Text passend:
Glück besteht in der Kunst,
sich nicht zu ärgern,
dass der Rosenstrauch Dornen trägt,
sondern sich darüber zu freuen,
dass der Dornenstrauch Rosen trägt.

Aus einem Großbogen mit Marks und Grundierung etc. wurden dieses one sheet book und ein Leporello. Ich habe den Bogen längs gefünftelt und für das Leporello einen Streifen und ein Stück Ecoprint verwendet. Die Blätter des Prints sind mit einfachen Vorstichen umrandet. Auf die letzten drei Seiten, auf denen kein Print mehr zu sehen ist, soll auf einer Seite der Text, der schon überall zu finden ist, noch lesbar geschrieben werden und danach will ich auf der anderen Seite noch ausgeschnittene Blattdrucke auf-/durchnähen.



















Das one sheet book besteht aus zwei (natürlich zusammenhängenden) Streifen.
Als Buchdeckel ist vorne und hinten ein gefalteter Ecoprint aufgesteckt und ein weiterer Druck als Buchrücken eingeschoben. So wird aus dem Leporello ein Buch zum blättern.

Wir lernten auch Shibori, genäht (Baumwollsatin) und gefaltet (Wenzhou) und in der Indigo-Küpe gefärbt.
Den Stoff würde ich gerne für ein Bild in  Jude-Manier bunt besticken und die Papiere werden wahrscheinlich teilweise zu Büchlein verarbeitet.


Sehr begeistert bin ich auch von den Blauholz-Eukalyptus-Rollen. Davon habe ich zwei gemacht.

In diesen ersten Streifen Baumwollsatin habe ich eine DIN A5 große Karte aus 300g Aquarellpapier eingewickelt. Die Karte hätte ursprünglich einen Buchumschlag geben sollen, ich glaube aber, sie darf zu einem Bild werden.
Beim Stoffstreifen soll der Teil mit dem Kartenabdruck mit Stichen (vielleicht in Blautönen und Weiß?) "vervollständigt" werden.






Der zweite Stoffstreifen beherbergte gleich mehrere Papiere: 
Die drei Stücke rechts oben sind Teebeutel- und dünnes Japanpapier und werden wohl in Collagen ihre Heimat finden. Ansonsten habe ich noch keinen wirklichen Plan, was daraus werden soll.

Das ist meine reiche Beute. Der Kurs hat so unglaublich viel Spaß gemacht! Beim weiter arbeiten an den begonnenen Sachen bin ich gedanklich noch immer dort.
Und nebenbei ist auch die Bloggerwelt für mich wieder ein kleines Stückchen näher zusammengewachsen, weil ich Ghislana endlich "in echt" kennen gelernt habe. Gefühlt kenne ich sie aus den verschiedenen Mail-Art-Teilnahmen schon ewig :-)

Unbezahlte Werbung aus Wertschätzung, da Kurs selbst bezahlt ;)

Dienstag, 12. Juni 2018

Von schönen Stoffen - von und mit Kristina - und Werkzeugrollen

Im letzten Jahr im September hatte ich auch einen Platz im Siebdruckkurs von Kristina ergattert. Er fand wie im Vorjahr bei Jeromin in Mannheim statt. Es war ein phänomenaler Kurs und ich ging auch mit reicher Beute nach Hause.
Was ich mir auf jeden Fall machen wollte, war ein Stoff für eine zweite Werkzeugrolle, hauptsächlich für Pinsel.
Dieser erste Stoff entstand dafür. Links ist immer das ganze Stück zu sehen, rechts Details.





Es war eine Wonne, bei den Sieben aus dem Vollen schöpfen zu können. Kristina hatte ihre Siebe mitgebracht und auch die Jeromin-Siebe standen uns alle zur Verfügung.

Kristina fragte mich, ob ich ihr aus ihren Stoffen auch eine Werkzeugrolle nähen würde. Es war mir eine Ehre! Sie wünschte sich eine Tasche daran, in der Kleinkram untergebracht werden kann und ein großes Steckfach für einen A5-Block. Diese Ideen fand ich so klasse, dass ich meine Rolle gleich in der darauffolgenden Woche in der Art als Prototyp anfertigte. Ich habe dazu hauptsächlich den vorgesehenen Stoff 1 verwendet und für die Krimskrams-Tasche Stoff 2
Damit die Pinselhaare geschützt sind, steckte ich laminierten, weißen Karton in die hinteren Taschen.

 Da bei mir das große Fach für den Block rechts ist. kann sie gefüllt nicht mehr gerollt werden, sondern nur geklappt.

So sieht sie dann "reisefertig" aus:

Damit die Rolle zum Arbeiten aufgestellt werden kann, kam an die rechte Außenkante und an das untere Bindeband je ein Druckknopf.

Die Bilder schickte ich Kristina, damit sie das Konzept für ihre Rolle machen konnte. Es war eine Freude die typisch "am-liebsten-bunt"-Stoffe zu vernähen!
                             
Außenseite
Innenseite
Bei Kristina kam die breite Blocktasche an die linke Seite, dadurch lässt sich die Rolle von der rechten Seite her aufrollen. 

Hier bei der Ansicht von oben kann man den "Roll"-Unterschied erkennen, wobei die Rolle voluminöser wird, wenn sie gefüllt ist.


Liebe Kristina, ich hoffe, dass dir deine Rolle gute Dienste leistet und ich freu mich auf den Kurs mit dir im Juli :) Und wenn ich die Bilder von deiner Rolle wieder angucke denke ich, ich möchte diesmal auch bunter werden!!
Bei Kristina auf dem Blog könnt ihr heute übrigens noch mehr zu ihrer Rolle sehen.



Montag, 5. März 2018

Freundebuch

Letzten Herbst hat für den großen Räuber die Schule begonnen, da braucht man natürlich auch ein neues Freundebuch - zumal sein Kindergarten-Freundebuch bis auf die letzte Seite gefüllt war.
Wir hatten uns damals für die Spiralbindung entschlossen, damit wir bei Bedarf noch weitere Seiten einfügen könnten. Aber als Schulkind braucht man schon etwas "Erwachseneres"!
Schwarz sollte es sein und mit einen Feuer speienden Drachen. Für etwas mehr Pep hab ich das schwarze Bezugspapier mit goldenen und silbernen "Sternen" besprenkelt.
Da die Mittelspirale beim Hineinschreiben auch etwas stört, habe ich das Buch nun koptisch gebunden. Leider kam die neue Bindeart von Gerdi für mich einen Tag zu spät, aber ich denke, Elias wird es mir verzeihen. Der Zwirn ist mit gelber, grüner und blauer Aerocolor eingefärbt.

Auf der ersten Innenseite stehen seine Daten - damit das Buch auch immer wieder zurück kommt! Für seinen Namen wollte ich eine gotische Schrift verwenden, aber die einzige gebrochene Schrift, die ich bisher gelernt hatte, ist die Rotunda. Ich wollte sie aber noch gebrochener und bin unter Manuskript- oder Hansa-Gotisch fündig geworden. Ich tat mich mit einigen Ansätzen allerdings etwas schwer, weshalb ich sie auch "hingemogelt" habe;)
Der Name ist dann noch mit schwarzem, glimmerigem Wink of Stella nachgemalt und das i-Tüpfelchen ist das Drachen-Siegel.


verlinkt beim Sonntagsglück ,dem nosewmonday und den Magic-Crafts
Eigentlich wollte ich letzte Woche alles noch fertig haben, damit das Gesicht noch zu Susannes Papierliebe gekonnt hätte. Jetzt sehe ich aber, dass das Thema diesen Monat Planteten und Weltall sind - vielleicht darf ich ja mit dem Sternenhimmel auch dazu?

Freitag, 16. Februar 2018

Fotoalbum für ein Museum

Vor längerer Zeit schon bekam ich den Auftrag, ein Fotoalbum (also ein Leerbuch) für ein kleines Museum zu machen. Das Mammutformat von 30 x 40 cm machte mir schon etwas Bauchweh, weshalb ich es auch einige Zeit vor mir her geschoben hatte.

Es sollte rot-grau werden und ein Foto auf dem Cover, sowie das Logo auf der Rückseite bekommen. Damit es flach aufgeschlagen werden kann, entschieden wir uns für die koptische Bindung.

Damit es auch etwas "aushält", wenn die Besucher darin blättern, bezog ich es mit Buchbinderleinen - was die ersten Probleme aufwarf: Da das Leinen weniger "nachgiebig" ist, als z. B. Ingres, bildeten sich die geprägten Buchstaben nicht so deutlich ab, wie ich das gewohnt war und deshalb natürlich auch erwartet hatte. Damit sie doch einigermaßen zu erkennen sind, habe ich sie ganz zum Schluss noch leicht eingefärbt.
Das Logo auf der Rückseite geht über drei Ebenen, die mit Fotokarton aufgebaut sind.
Da die Buchdeckel aus Stabilitätsgründen aus Weichfaserplatten sind, habe ich alles mit aufgeklebtem Fotokarton gemacht, auch die "Fenstervertiefung" auf der Vorderseite. Statt das Fenster wie bei Grau- oder Finnpappe abzutragen, ist der Fotokarton-Rahmen in zwei Lagen aufgeklebt.
Insgesamt sind es 13 Lagen aus dunkelgrauem etwa 220g Karton von Hahnemühle. Die Lagen bestehen jeweils aus zwei Doppelseiten mit einem Kartonstreifen in der Mitte, damit der Buchrücken dicker wird und die Seiten weniger sperren, wenn Fotos eingeklebt sind.
Damit ich die Seiten möglichst identisch zugeschnitten bekam, habe ich mir meinen Rollschneider mit Tape auf dem Tisch fixiert. Als Anschlag befestigte ich dann, auch mit Tape, ein langes Lineal.

verlinkt beim freutag

Freitag, 9. Februar 2018

Schreiben und Buchbinden - eine Symbiose

Vergangenes Wochenende durfte ich mich zum ersten Mal als Kursleiterin und nicht als Teilnehmerin im Jeromin-Werkladen vergnügen :) Denn ein Vergnügen ist es immer, egal, ob in Mannheim oder in Speyer. Und ein Vergnügen war es auch letztes Wochenende für mich, es hat Riesenspaß gemacht!
Den Samstag über haben wir Schrift geübt, was das Zeug hielt, alles basierend auf der eigenen Handschrift. Gezeichnete Schriften mit Bleistift, Fineliner, Doppelstiften und Brushlettering mit verschiedenen Pinselstiften. Um dann am späten Nachmittag noch die Einbände für die Bücher vorzubereiten, damit die Farben über Nacht in Ruhe trocknen konnten. Da wurde gespachtelt, gerollt, gepinselt und gestrichen.
Vom Samstag habe ich leider keine Fotos - irgendwie hatte ich es vergessen :(
Geliebtes, kreatives Chaos, wie wir es mögen :)
Der Sonntag blieb dann zum Gestalten der Einbände und Innenseiten und zum Binden des Doppellagen-Buches. Es entstanden wunderschöne Unikate in einer fröhlichen Arbeitsatmosphäre! 






Und weil meine Teebeutel als Collagematerial ziemlich beliebt waren, haben alle kräftig mitgeholfen, damit ich meinen Vorrat wieder aufstocken kann ;)
Mädels, mir hat es viel Freude gemacht! Ich würde gerne zur Wiederholungstäterin werden.

verlinkt beim freutag

Dienstag, 30. Januar 2018

Ein Papierobjekt

Gestern Abend hat der Frühjahrs-Kalligraphiekurs in Viernheim begonnen. Unser Papier-, Buchbinde-, Schachtel- ...fachmann hatte ein wunderschönes "Papiergebilde" dabei. Da ich gestern eh von Mano und Lisa mit ihren schönen "Altpapier"objekten angefixt war, musste ich beim Nachhausekommen noch ganz dringend in meine Papierkisten steigen und versuchen, dieses "Objekt" hinzukriegen!
Wenn ich im Gellidruck-Fieber bin, verwende ich oft alte Schreib-Übungsblätter. Hauptsächlich aus diesem Vorrat habe ich die Schmuckpapiere zusammengesucht, es sind aber auch noch viiiiel ältere dabei, z. B. die türkis-blauen Stücke von der Hochzeitsdeko von Mareike (da hatten wir noch lange keinen Blog;)).

Das "Gebilde" ist eigentlich wirklich nur ein Spielzeug, aber wenn man die innen hochstehenden "Flügel" nach unten festkleben würde, könnte es auch eine Schale sein (oder einfach was Schweres hineinlegt).
Wie man sieht, durfte ich das vorhin sogar in strahlendem Sonnenschein fotografieren - jippieh, es gibt sie noch, die Sonne!

Weil das Teil aus alten Papierresten neu gemacht ist, darf es auch zu Susannes Papierliebe - uff, ganz kurz vor knapp noch ;-), denn hier wird schon den ganzen Januar über "Altes und Neues" gesammelt.

Nachtrag
Für Ulrike und wen es sonst noch interessiert, es ist ein denkbar einfacher Schnitt:
Die Knicklinien werden alle mit einem Falzbein vorgefalzt und dann in beide Richtungen geknickt, weil es sich später ja in alle Richtungen legen können soll.
Mein schwarzer Karton ist 220 g schwer, ein sog. Universalkarton, der hat auf einer Seite eine Aquarellprägung.
Meine Größe ergab sich ganz einfach, weil mein größter Quadratpuncher 5,8 cm große Quadrate stanzt. Ich wollte es mir einfach machen und brauchte so die Quadrate nur noch zu halbieren, aber jede andere Größe ist denkbar, der schwarze Karton kann ja auch zusammengesetzt werden. Für sehr kleine Teile würde ich aber wahrscheinlich keinen Karton verwenden, sondern Tonpapier.
Ich habe den Karton zum Rund geschlossen und dann erst mit den Dreiecken beklebt. Einfacher ist es, man beklebt die Innenseite zuerst und lässt nur die zwei Quadrate aus, bei denen die Klebelasche befestigt wird. Dann erst diese beiden Dreiecke aufkleben, damit ist die Klebelasche weitestgehend verdeckt.
Meine übrigen Ecken